titlis

"via ruedi" (direkte nordkante)


schon lange geistert die besteigung des titlis über den 1913 erstbegangenen nordgrat in unseren köpfen herum. doch da diese tour sogar in älteren SAC-führern als "nicht lohnend" betrachtet wird, suchen wir eine alternative und finden diese in der 2015 von sämi speck eröffneten "direkten" nordkante, die statt den steilen grasbändern möglichst dem guten felsen entlangführt. allerdings weist diese route auch etwas steilere kletterpartien auf, was nicht ganz ideal für meine immer noch schlecht benützbare schulter ist.


zustieg:

von der talstation der fürenalpbahn (1083m) über die engelberger-aa und über den schönen "leiterli"-weg zur alp bödmen (1323m). nun nordwestwärts duch den hohfadwald richtung hohfad aufsteigen und gleich ende wald über gras und geröll zum von weitem ersichtlichen einstieg (gegen schluss steinmänner, am einstieg ebenfalls ein steinmann). 1¼h


route:

nun in 17 seillängen (sehr homogene schwierigkeiten im bereich VI- bis VI+ bis zum ende der steilen nordwand (topo). 4½h
von hier geht's in ungefähr 7 seillängen seilfrei weiter, zunächst an den grat, anschliessend immer diesem entlang bis pt.2713. die letzte seillänge ist zwar nochmals etwas steiler und mit IV bewertet, doch im hier unzuverlässigen gestein kann nicht vernünftig gesichert werden. daher erübrigt sich das nochmalige anseilen. ¾h
nun ist man auf dem flachen, mit trümmern übersähten grat angelangt. alles dieseem entlang zum sätteli (2785m), kurz vor pt. 2961 auf die kläglichen überreste des galtiberggletschers, über diesen und anschliessend über den titlisgletscher auf den gipfel des titlis (3238m). 1¼h

bewertung: E3, S, VI+

material: 50m-seil, 4 schlingen, 8 express, cam #0,5, steigeisen

angetroffene verhältnisse am 18.august 2017:
der untere teil der kletterei war praktisch durchgehend nass, was aber nur in der ersten, schmierigen seillänge stark störte. auch oben war doch noch einiges angefeuchtet. besser steigt man also nach einer längeren trockenperiode ein (das wasser drückt aus den rissen in den felsen).
trotzdem handelt es sich um eine sehr lohnenswerte alpine klettertour mit kletterfreundlich geschichteten felsen, vielen silikateinschlüssen und einer für nordseitenkalk erstaunlich guter reibung. die route kann als gut abgesichert bezeichnet werden, wenn man bereit ist, im leichten gelände grössere runouts zu klettern. beim gehgelände in der mitte der route muss man relativ stark rechts halten, um den einstieg in den nächsten teil zu finden. bei der 5a-rissverschneidung sieht man zum ersten mal keinen (roten) bolt und ist daher etwas unschlüssig, ob man richtig ist. doch kaum ist man etwas hochgeklettert, erblickt man eine sanduhrschlinge sowie bald wieder einen bolt. dies war gleichzeitig die einzige länge, wo wir einen cam legten (#0,5).

keine weiteren seilschaften in dieser route


abstieg:

vom gipfel des titlis dem firngrat entlang richtung westen zum klein titlis und per bahn nach engelberg.
angesichts der vorgerückten zeit (die letzte talfahrt ab klein titlis ist gemäss fahrplan um 17 uhr) entschieden wir uns auf der höhe von pt.2961, zur station stand (2428m) abzusteigen. so konnten wir über die vermutlich höchstgelegene müllhalde der schweiz (beidseits des rotstöcklis, sowohl auf dem eis wie auf dem geröll) nach unten wandern...



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): im oberen teil verläuft die "via ruedi" über den schönen sonnenbeschienen pfeiler links der NW-wand



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): rot: beginn der leichten kletterei; gelb: letzter steilaufschwung; grün: beginn des geröllgrates



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): die eindrückliche nordwand des titlis; rot der einstieg



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): der einstieg ist mit einem steinmann und einer bohrhakenschlinge markiert



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): nasse felsen waren heute das thema



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): hie und da auch richtig steil



via ruedi (titlis direkte nordkante)
via ruedi (titlis direkte nordkante): zu beginn der leichten ausstiegslängen


 letzter bericht              nächster bericht

 

bergtouren chronologisch
bergtouren  alphabethisch
bergtouren  nach regionen

raritäten chronologisch
raritäten nach regionen

nordwände chronologisch
nordwände  nach regionen

klettertouren chronologisch
klettertouren nach regionen

top-10-touren
beste nach regionen
alle 4000er der alpen
weitere häufig besuchte berge

erstbegehungen

kontakt: info_ÄT_holzding.ch

möbelschreinerei