ritzlihorn

ärlengrätli (ostgrat)


schon mehrmals hat uns das schöne und sehr lange "ärlengrätli" am ritzlihorn angelacht. da in diesem covid-19-sommer sowieso immer alle hütten belegt sind, entscheiden wir uns für diese biwaktour.


zustieg:

von der handegg (1377m) auf dem weg zur gruebenhütte bis ärlen. nach der brücke bei 1762m nordwärts zur wasserfassung bei pt.1817. nun links des baches auf einem schafweg ins rindertal richtung "schwarz flöe" (steinmänner). nordwärts über steile schrofen zu den plattenschüssen unterhalb pt.2150 und durch die seilgesicherte naht auf das schöne plateau, wo sich auf der anderen seite des baches verschieden biwakplätze finden lassen. 2¼h (T4)
anderntags gehts weglos östlich des baches zum anfänglich nicht sichtbaren wissenbachlimelti (2393m). gut ½h


route:

hier beginnt die äusserst lange kletterei (mehr als anderthalb kilometer luftline und somit vermutlich deutlich über 2000m kletterstrecke). das grätli entpuppt sich als ein veritabler grat! bis etwa in die mitte des grates ist die kletterei abgesehen von ein paar einzelnen kurzen steilaufschwüngen leicht. doch je näher man dem auffälligen steilen roten turm (2814m) kommt, desto anspruchvoller wird das ganze. nebst der wegfindung sind ein paar lästige steile längen zu bewältigen, nicht immer gut absicherbar und vermutlich häufig mit hakenhilfe geklettert. auf die ganze tour gibt es ein gutes dutzend (hie und da zweifelhafte) schlaghaken, wobei sie sich auf die drei schwierigsten längen am grossen turm verteilen. das routenbuch von 1973 weist erst geschätzte vierzig einträge auf, also gibt es noch viel platz für weitere ritzlihorn-aspiranten.
vom turm 2814 führen zwei kurze abseilstellen zum verbindungsgrat. hier könnte man bereits südwärts in die schuttflanke abseilen, doch der weiterweg zu pt.3192 im südgrat ist einfach und kurz. 7-9h (deutlich schnellere begehungen kommen vermutlich dank häufigen umgehungen in der rechten flanke zustande).


abstieg:

von hier entweder weiter auf dem südgrat zum ritzlihorn und dann über die westflanke ins gauli, doch ohne den abstiegsweg zu kennen dürfte dieser schwierig zu finden sein. dank der vorgerückten stunde entschieden wir uns für die abenteuerliche abseilfahrt durch die E-flanke. dazu klettert man 50m entlang des südgrates in eine kleine scharte ab, wo die erste abseilstelle zu finden ist. nun ~20m nach osten zu einer ersten zackenschlinge abseilen, anschliessend ein paar mal 40-45m bis in den gut sichtbaren grossen kessel abseilen. nun entgegen der zeichnung im silbernagelführer nicht nach süden, sondern nach nordosten über einen kleinen sattel (steinmann) zur nächsten abseilstelle wechseln und von hier in die tiefe rinne abseilen. vom dubiosen schlaghakenstand nun entweder in die überhängende wand zu einem band und von dort weiter zum gletscher (gemäss auskunft von jan die bessere variante) oder so wie wir dem auffälligen quarzband entlang weiter richtung südosten abseilen und abklettern. nach der zweitletzten abseilstelle kommt man nach circa 25m zu einem einzelnen abseilhaken und zwei mikroschlingen: diese überspringen bis auf das band unterhalb, obwohl man dort keinen weiteren stand entdecken kann. nach genau 50m aber findet man einen guten versteckten schlaghakenstand, von dem man auf den gletscher abseilen kann. ist der schnee schon arg abgeschmolzen, gibts an diesem stand noch eine verlängerungs-reepschnur, so dass man mit 2x50m trotzdem den gletscher erreichen sollte. wir konnten den breiten bergschrund stark nordwärts ausholend problemlos überwinden, doch ende saison soll dieser hie und da probleme bereiten. nach dem bergschrund südlich haltend bis zur markanten rinne circa 50m südlich des baches, in der man einfach zurück zu "undrem stampfhoren" absteigen kann..

bewertung: E5, SS, V+

material: 2x50m-seile, viele schlingen, 6 express, cams #0,4 bis #2, cams C3 #00 bis #1.
lässt sich gut in bergschuhen klettern

angetroffene verhältnisse am 8.juli 2020:
der grat ist in perfektem zustand, doch die scharte nach pt.2814 weist eine äusserst scharfe wächte auf, die man heikel auf der südseite in haltlosem schotter umgehen muss.
die abseilpiste ist in gutem zustand ausser dem stand in der rinne. ein paar stände haben wir verstärkt, doch für den stand in der rinne bräuchte man einen zusätzlichen schlaghaken oder ein handbohrset. doch fanden wir circa 10m oberhalb dieses standes einen etwas vertrauenswürdigeren schlingenstand. zudem ist nun mäse einen monat nach uns mit ein par leuten der RZB-ost durch diese flanke abgeseilt und hat auch den fragwürdigen stand verbessert. auch weitere stände wurden durch ihn nochmals verstärkt.

keine weiteren seilschaften in dieser route



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): der obere teil des ärlengrätlis mit dem markanten grossen aufschwung (vor dem dunklen ritzlihorn)



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): gut sichtbar die naht durch die platten, die zum biwakplatz "undrem stampfhoren" führen



schwarz flöe, rindertal
ärlengrätli (ritzlihorn): die "schwarz flöe" machen ihrem namen alle ehre



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): hie und da gute wegspuren, viele steinmänner



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): der weg durch die schrofen am ende des rindertals und die durch die naht



ärlengrätli (ritzlihorn), biwak
ärlengrätli (ritzlihorn): der schöne (untere) biwakplatz mit den gärstenhörnern



bi seewlenen biwak
ärlengrätli (ritzlihorn): das obere biwak "bi seewlenen" liegt leider etwas abgelegen, ist aber nicht minder schön



biwak unterhalb stampfenhoren
ärlengrätli (ritzlihorn): die beiden biwakmöglichkeiten unterhalb des stampfhorens vom grat aus gesehen



wissenbachlimelti
ärlengrätli (ritzlihorn): der anfänglich versteckte, aber offensichtliche aufstieg zum wissenbachlimelti



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): am morgen zeigt sich das noch im schatten liegende grätli vor dem besonnten ritzlihorn



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): der erste teil bietet mehrheitlich vergnügliche gratkletterei, am besten bleibt man ständig am grat



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): häufig schön luftig, hinten zeigt sich das stampfhoren



ärlenhoren NW-wand
ärlengrätli (ritzlihorn): im südosten gut sichtbar: das ärlenhoren mit der steilen NW-wand...



alplistock nordcouloir
ärlengrätli (ritzlihorn): ...anschliessend das tolle nordcouloir des alplistockes...



chliin diamantstock
ärlengrätli (ritzlihorn): ...die nordkante des chliin diamantstockes...



gross diamantstock
ärlengrätli (ritzlihorn): ...der ostgrat des grossen diamantstockes...



gross diamantstock
ärlengrätli (ritzlihorn): ...und schliesslich das hiendertelltihorn mit dem ostsporn



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): der grosse aufschwung rückt näher



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): endlich: auf pt.3192 angekommen



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): der grosse aufschwung mit der unangenehmen wächte, von der abseilscharte aus gesehen



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): der beginn der wilden abseilfahrt durch die E-flanke



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): dank einem mühsamen seilverhänger mit zwei stunden verspätung auf dem gletscher...



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): am morgen sollte man sich die abstiegsrinne gut einprägen, da das gelände im abstieg unübersichtlich ist



ärlengrätli (ritzlihorn)
ärlengrätli (ritzlihorn): rechts der grat, links die abseilpiste durch die SE-flanke


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