überschreitung piz salteras

SW-gipfel piz mulix, piz da l'antgierna da salteras, piz salteras, piz val lunga


da meine seilpartnerin kurzfristig corona-bedingt ausfällt, suche ich mir eine gletscherlose tour. als zustieg zur furschela da tschitta, von wo aus ich ursprünglich den SE-grat des piz ela klettern wollte, bietet sich die überschreitung der südlich des piz ela liegende kette an.


zustieg:

vom bahnhof preda (1789m) unter der unterführung durch und auf schönem weg durch den wald am wandfuss des piz palpuogna entlang nach naz (1746m). nun ins val mulix, bei pt.1955 nimmt man den weg richtung alp mulix. weiter bis wenig vor die felsen des pt.2231. (T2, 1h)


route:

SW-gipfel piz mulix (2873m): ungefähr bei 2160 verlässt man den weg und steigt über die schrofen von blasiun gegen den nördlichen wandfuss des felsbollwerkes pt.2709 an (kuhpfade durch die alpenrosenstauden). auf der mulde oben angelangt, kann man auf einer art moräne gegen die grasdurchsetzten hänge wechseln, wo es sich dank gemspfaden angenehmer hochsteigen lässt. zum schluss wieder südwestwärts haltend zunächst über trostlosen schotter, dann in die offensichtliche rinne, die zum kamm führt (ich habe mich für die linke gabelung entschieden). in wenigen schritten auf den schuttbedeckten gipfel. (T6, 1½h)
ziemlich sicher wäre der anstieg über die südost orientierten grashänge auf den hauptgipfel des piz mulix angenehmer, allerdings weiss ich nicht, ob und wie man die senkrechte stufe im verbindungsgrat überwinden könnte.
der abstieg folgt entlang des westgrates, wobei nur der erste turm links, alle anderen rechts umgangen werden. (T5, II) zum schluss an einem stabilen gneispoller 12m in die scharte abseilen (¼h). da ich keine informationen zum aufstieg zum piz bleis marscha (3127m) gefunden hatte, entschied ich mich, diesen über den geröllkessel nördlich zu umgehen. und da auch der aufstieg zum sattel südlich des piz da peder bucs (3001m) nochmals trostlosen schotter versprach, liess ich diesen ebenfalls links liegen und wandte mich gegen die scharte südlich des folgenden gipfels. (L, 1¼h)

piz da l'antigierna da salteras (2981m): wiederum geht's auf ein bisschen weniger unangenehmem geröll richtung westen zur scharte südlich dieses gipfels. von der scharte verfolgt man ein gut ausgeprägtes grasband auf der ostseite und umgeht so die vielen türme vor dem eigentlichen grataufschwung. fälschlicherweise folgte ich dem grasband zurück an den grat, als es sich aufzusteilen begann und musste hier daher eine äusserst brüchige, abdrängende rissverschneidung ziemlich heikel erklettern. doch wie sich zeigte, hätte man besser das band noch ein paar meter weiter verfolgt, bis man in einem "S" über gestufte felsen an eine erneute verschneidung gelangt, die zwar auch etwas unangenehm zu erklettern, doch wenigstens nicht so brüchig ist. so erreicht man den südgrat, der mehrheitlich auf der westseite oder entlang des kammes bis zum gipfel verfolgt wird. (T6, II, 1¼h)
für den abstieg wählt man nun den NW-grat, der mehrheitlich kletterei bis zum II-ten, manchmal III-ten grad erfordert (stellenweise ausgesetzt). zum schluss seilt man von der scharte vor dem letzten überhängenden turm ~22m an einem guten zacken nach norden ab und erreicht so über bänder die scharte bei pt.2890. (III, ¾h)

piz salteras (3110m): bei diesem berg handelt es sich um einen schuttberg, der einfach über ein paar schwach ausgeprägte türme hinweg auf gehgelände erstiegen wird. gegen schluss verfolgt man tierspuren durch ein paar wenig hohe felsbänder. auf dem gipfel befindet sich eine wetterstation. (T4, ¾h)
abstieg: auf guten wegspuren in den sattel bei pt.2992. (T2, ½h)

piz val lunga (3077m): ein einfacher grat führt an den eindrücklichen turm, der den vorgipfel bildet. zunächst glaubt man gar nicht, dass diese senkrechte wand einfach zu erklettern sein soll, doch dann stellt sich heraus, dass hier ausgezeichneteter, fester kalk fantastische kletterstrukturen aufweist und daher mit einem II bis III gemeistert werden kann. einzig ein zug nach einer spitzen schuppe könnte evtl. den IVten grad erreichen. nachdem ich nun den ganzen tag in unzuverlässigem, brüchigem gneis unterwegs war, stellte diese passage ein wirkliches highlight und besten klettergenuss dar. der abstieg vom vorgipfel in die folgende scharte führt entlang eines feinen bändersystems (steinmännchen). der aufstieg zum hauptgipfel dann wiederum in gewohntem bündner bruch, aber einfach. (mehrheitlich II bis III, ausser erwähnte kletterstelle, ½h)
der abstieg entlang des ostgrates führt auf einen weiteren kleinen vorgipfel und anschliessend über lebendiges geröll entlang des markanten nördlichen geländerückens zum pass (2857m) vor dem kleinen cuetschens (2918m). die senkrecht abfallende stufe wird auf der westlichen seite umgangen. (T4, ¾h)

da ich einen biwakplatz mit fliessendem wasser benötigte, überstieg ich den cuetschens zur furschela da tschitta nicht mehr sondern rutschte auf schneefeldern zum kleinen see östlich von pt.2857, wo ich mich für die nacht einrichtete. da sich bei mir auch schon stark covid-symptome meldeten, konnte ich mir bereits am abend ausrechnen, dass anderntags kaum noch eine tour möglich sein würde. nach einer kalten nacht bewahrheitete sich dies dann leider auch.

bewertung: E4, ZS, T6, III

material: 45m-seil

angetroffene verhältnisse am 8.juli 2022:
perfekt trockene verhältnisse (falls nass: wegen den vielen schwarzen flechten kaum kletterbar). in den vielen geröllpassagen hätte man lieber noch eine firnauflage, was das vorwärtskommen massiv beschleunigen würde. doch nach diesem schneearmen winter lässt sich beinahe nirgends mehr schnee erblicken.
es handelt sich um eine abenteuer-route in meist unzuverlässigem fels, vom piz mulix bis zum piz salteras gibt es absolut keine begehungsspuren. die abseilstellen sind nicht eingerichtet.

keine weiteren seilschaften in dieser route


abstieg:

von der furschela da tschitta (2830m) gibt es mehrere möglichkeiten, zurück ins tal zu kommen: entweder nach osten durch das val tschitta nach preda, über den pass d'ela (2723m) nordwärts nach bergün oder westwärts über den cotschen (2827m) nach tinizong oder savognin.



preda, naz
überschreitung piz salteras kette: äusserst schöner weg von preda nach naz



val mulix
überschreitung piz salteras kette: dieser wächter im val mulix sieht selten wanderer



alp mulix
überschreitung piz salteras kette: die alp mulix im gleichnamigen tal



piz mulix
überschreitung piz salteras kette: links das felsbollwerk von 2709, anschliessend der unscheinbare SW-gipfel, rechts der hauptgipfel des piz mulix



piz mulix
überschreitung piz salteras kette: der unangenehme aufstieg zur rinne, die zum SW-gipfel des piz mulix leitet



val mulix
überschreitung piz salteras kette: blick zurück über den trostlosen schotter richtung val mulix



piz bleis marscha
überschreitung piz salteras kette: blick zum südgrat des piz bleis marscha, welchen ich links liegen lasse



piz da peder bucs, piz da l'antgierna da salteras
überschreitung piz salteras kette: links piz da peder bucs, rechts piz da l'antgierna da salteras



piz mulix, blockgletscher
überschreitung piz salteras kette: blick zurück zum abstieg vom SW-gipfel des piz mulix, mit blockgletscher



piz da l'antgierna da salteras
überschreitung piz salteras kette: aufstieg zum südgrat des piz da l'antgierna da salteras, keinesfalls die rote verschneidung hochklettern!



geröll, blockgletscher
überschreitung piz salteras kette: blick zurück über das aufstiegsgeröll, auch hier im hintergrund ein blockgletscher



piz da peder bucs
überschreitung piz salteras kette: blick zurück zum piz da peder bucs: hier würde der abstieg durchführen



überschreitung piz salteras kette
überschreitung piz salteras kette: ausblick vom gipfel des piz da l'antgierna da salteras zu piz palü, biancograt ond piz rosegg



piz da l'antgierna da salteras
überschreitung piz salteras kette: beim abstieg über den NW-grat wird der letzte überhängende gratteil von der scharte aus abgeseilend bewältigt



piz da l'antgierna da salteras
überschreitung piz salteras kette: die abseilstelle am piz da l'antgierna da salteras vom folgenden turm aus gesehen



piz salteras, piz ela
überschreitung piz salteras kette: aussicht vom piz salteras zum piz ela mit dem SE-grat rechts



piz salteras, piz val lunga
überschreitung piz salteras kette: blick vom piz salteras zum piz val lunga mit dem vorgipfel-turm aus kalk



piz val lunga
überschreitung piz salteras kette: der steile turm am piz val lunga bietet den einzigen klettergenuss der ganzen tour



piz salteras, piz val lunga
überschreitung piz salteras kette: blick vom gipfel des piz val lunga zum piz salteras



piz salteras
überschreitung piz salteras kette: gut sichtbar die abstiegsspuren am piz salteras über den SW-grat



piz kesch
überschreitung piz salteras kette: blick nach osten zum piz kesch



biwakplatz
überschreitung piz salteras kette: perfekter biwakplatz mit quelle und see



piz val lunga
überschreitung piz salteras kette: vom val tschitta aus sieht man den steilaufschwung am vorgipfel des piz val lunga



piz da l'antgierna da salteras
überschreitung piz salteras kette: hier nochmals die abseilstelle vor dem überhängenden grattteil am piz da l'antgierna da salteras


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