---

drei mal konnte ich in den vergangenen zehn tagen von der baltschiederklause aus die wunderbare linie des ostsporns bewundern, ohne die möglichkeit, diesen zu erklettern. glücklicherweise kann ich mich nun für die gletscherquerung einer doppelseilschaft anschliessen, die das gleiche ziel hat. die kletterei werde ich dann solo unternehmen.

---

zustieg:

von der baltschiederklause auf gut ausgebautem und markiertem weg zum üssre baltschiedergletscher. über diesen in einem weiten bogen an den fuss des spornes. 2h

---

route:

nun alles dem grat entlang zum gipfel, im unteren teil wird ein gendarm kurz auf der N-seite umgangen, ebenso ein brüchiger aufschwung im mittleren teil. ansonsten hüte man sich vor dem flankengehen, da viel loses gestein rumliegt. 3 bis 4h

bewertung: E3, S, IV

angetroffene verhältnisse am 13.juli 2015:
eigentlich hätte sich der sporn nach 2 wochen hochdruckwetter in bestem zustand präsentieren sollen, doch ausgerechnet an diesem montag brachte eine kurze durchziehende störung zunächst regen, dann schneefall. während sich der E-sporn nur nass und oben leicht verschneit präsentierte, war der abstieg über den N-grat doch deutlich unangehmer: der starke W-wind hatte alle felsen mit einer lästigen wassereisschicht überzogen. zum runterkommen war also steigeisenklettern angesagt.
lässt sich gut in bergschuhen klettern

zwei weitere seilschaften, die die tour allerdings abbrechen

---

abstieg:

eigentlich wollte ich ja über den einfacheren W-grat absteigen. doch da der obere teil des bietschhorns in stockdickem nebel steckte und der W-grat ja auch bei guten sichtverhältnissen schwierig zu finden ist, wählte ich den N-grat. zwar wusste ich, dass sich der firngrat und die firnflanke in ziemlich blankem zustand präsentierten, auch war mir etwas unwohl wegen des abkletterns des steilen turms (abseilen liegt ohne seil ja nicht drin). sogar am N-grat, der sich ja normalerweise eigentlich als klare linie präsentiert, leistete ich mir im dicken nebel zwei verhauer. zum schluss durfte ich dann noch die ganze eisflanke nach links traversieren, um eine eisbrücke über den breiten bergschrund zu finden.