während die starken bergsteiger von pontresina neun stunden für das erklettern der drei nordwandpfeiler des piz palü benötigen, dauert es bei mir neun jahre!

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zustieg:

von der diavolezza (2972m) auf gutem weg ostseitig am piz trovat vorbei in die fuorcla trovat (3017m). den rücken kurz weiterverfolgen, bis man einfach auf den vadret pers wechseln kann. die spur des normalweges zum piz palü bis nach den felsausläufern des piz cambrena verfolgen. hier verlässt man die spur und steigt zur gletscherebene unterhalb des bumillerpfeiers ab, indem man die felsinsel mit pt.3142 nörlich umgeht. (L, 1½h)

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route:

der bumillerpfeiler gliedert sich in vier teile:
1) der felsvorbau wird objektiv am sichersten durch das offensichtliche rampen-, bänder- und risse-system in dessen nordwand erklettert. (7 bohrhaken, III) siehe foto
die original-route führt rechts durch das schnee- und eiscouloir, ist aber sehr stark dem eisschlag ausgesetzt. wir wählten angesichts des unsicheren wetters diese variante, um schneller vorwärtszukommen. allerdings erwies sich dann der übergang vom eis in den fels als sehr anspruchsvoll *).
tags zuvor haben wir den auslauf der eislawinenbahnen mit dem fernrohr von der diavoezza aus gründlich studiert und nichts besorgniserregendes entdeckt. dies täuscht allerdings gewaltig: da man aufgrund des vorbaus gar nicht in die eigentlichen sturzbahnen hineinsieht, wurden wir dann im couloir von rumliegenden riesengrossen eisstücken überrascht. hier gilt also: der schein trügt!
2) der zweite teil besteht aus einem ehemaligen firngrat, der den vorbau mit dem eigentlichen pfeiler verbindet. dieser firngrat hat sich allerdings wegen der klimaveränderung in einen einfachen blockgrat verwandelt.
3) nun beginnt die eigentliche kletterei. zunächst ein paar einfache längen gleich der kante entlang oder leicht links davon über graue platten hoch (etliche schlaghaken). nun geht's steil empor, eine dubiose schlinge in einem kleinen überhang zeigt den weg an. der überhang kann aber problemlos frei erklettert werden. nun durch eine verschneidung zurück an den grat unterhalb des steilen turmes. mithilfe eines etwas plattigen quergangs bis zu einem guten standplatz bei einem bohrhaken, der von einer rettung stammt (gemäss info eines lokalen bergführers wurden die beiden bohrhaken im herbst 23 wieder entfernt, da sie viele seilschaften auf eine falsche, d.h. zu linke linie irre leiteten). etwa zwei meter rechts dieses standes geht es nun steil hoch über ein kleines dach zu einem schlaghakenstand, anschliessend nochmals steil weiter bis man zurück am grat ankommt (angesichts der vielen weitherum verstreuten schlaghaken scheinen hier mehrere varianten möglich. die von uns gewählte direkte variante allerdings bietet sehr schöne kletterei). nun alles dem grat entlang, der nochmals mit zwei knackigen stellen aufwartet. so erreicht man den vierten teil.
4) die nun folgende eisnase stellte früher wohl die schlüsselstelle dar. allerdings erscheint sie mit heutigen eisgeräten gut erkletterbar zu sein. vermutlich hat sie auch viel von ihrer steilheit verloren. da wir nun in dickem nebel unterwegs waren und der wetterbericht immer noch gewitterzellen in aussicht stellte, wählten wir die seit einigen jahren dank dem zurückschmelzen des eises gut mögliche linke umgehung der eisnase, die zum schluss noch eine kurze, aber interessante mixed-kletterstelle bereithält. anschliessend über die steilen eis-/schneehänge richtung hauptgipfel. (S+, 5h)

bewertung: E5, S+ (je nach verhältnissen auch SS), V, 50°

material: 50m-seil, schlingen, 6 express, 2 steileisgeräte, cams #0,3 bis #2 sowie noch zwei bis drei kleinere
lässt sich gut in bergschuhen klettern

angetroffene verhältnisse am 4.juli 2023:
im eigentlichen felsteil perfekte, trockene verhältnisse. um die gletscher im gebiet steht es aber ziemlich schlecht. rein optisch sehen sie aus wie sonst ende august, zudem verhinderten dicke wolken in der vorangegangenen nacht eine abstrahlung. übler sumpf und eisseen waren die unangenehmen folgen. der zusstieg erwies sich daher als ziemlich kräfteraubend und nass.
*) zur zeit stellt der übergang vom einstiegscouloir in die felsen eine echte herausforderung dar. das direkte erklettern der stumpfen felsen war infolge einer wassereischicht unmöglich. daher mussten wir uns an äusserst fragilen eisgebilden sehr abdrängend rüberzaubern.
oben dann bestand der steile abschlusshang zum dessert aus übelstem styroporschnee, hie und da wussten wir beinahe nicht mehr, wie man in diesem bodenlosen gewühle noch an höhe gewinnen kann.
der abstieg dann dank des vorangegangenen schneefalls in perfektem zustand. gemäss auskunft eines einheimischen bergführers musste man in der vorangegangen woche (ende juni!) im abstieg vom ostgipfel zum pass noch mit eisschrauben sichern! die cambrena-brüche scheinen nicht mehr über jeden verdacht erhaben zu sein und könnten für die normalroute bald mal ein problem darstellen. unten dann wie nicht anders zu erwarten sumpf und pflotsch.

keine weiteren seilschaften in dieser route

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abstieg:

entlang des gut ausgetrampten normalwegs via ostgipfel auf den vadret pers und durch die cambrena-brüche zurück zur fuorcla trovat.