signalkuppe | punta gnifetti
cresta signal (ostgrat | signalgrat)
09.07.23
schon lange träumen wir von der schönen cresta signal, die als wunderbare linie von osten auf den sechsthöchsten gipfel der alpen führt. bis anhin scheuten wir uns allerdings etwas vor der langen anfahrt und dem strengen aufstieg in die capanna resegotti.
zustieg:
von alagna-valsesia (1190m) zunächst auf geteerter strasse (im sommer fährt an den wochenenden ein shuttle-bus bis ans stassenende), ab sant'antonio (1391m) dann auf schönen wanderwegen zum rifugio pastore. nach der flussquerung via die alpen blatte, safejaz und vigne zum rifugio barba-ferrero (2247m). es empfiehlt sich, hier beim äusserst symphatischen hüttenteam noch eine polenta zu bestellen.
gleich hinter der hütte beginnt es nun steil anzusteigen. bis zum moränenkopf auf ~2800m sind gute wege auszumachen. von hier führen steinmänner durchs blockgelände an den gletscherrand und (vermutlich) rechts der mächtigen felsbastion über den ghiacciaio sud delle locce zum biwak resegotti. ganz am schluss helfen ketten über die brüchigen felsen.
(gemäss angaben auf der hütten-webseite: L, ab acqua bianca 6½h. wir benötigten hingegen aufgrund des fehlenden shuttledienstes und der unten beschriebenen verhältnissen und irrtümer etwa 8h und trafen auf schwierigkeiten von ~ZS)
route:
gleich hinter der hütte beginnt die erste einfache hälfte der cresta signal: firngrate (zuweilen ein wenig ausgesetzt) wechseln sich mit blockgraten ab. so erreicht man bald einmal den passo signal (3769m), wo die schwierigkeiten beginnen. den ersten aufschwung sind wir zunächst direkt angegangen, bis eine kompakte platte den weiterweg unmöglich macht. diese wird südseitig umgangen. anschliessend wird wiederum linksseitig in kurzer, aber anspruchsvoller mixed-kletterei eine schmale vereiste verschneidung erklettert. weiter geht es über block- und firngelände zum mächtigen roten bollwerk. der kleine vorbau wird rechtshaltend in einem steilen verschneidungsartigem risssystem erklettert. oberhalb führen wiederum firnfelder nach links aufwärts zurück an die gratkante. eine ganz kurze absteigende querung leitet zur schlüssellänge auf der linken seite des grates: kurz senkrecht aufwärts und wiederum nach links zu den ausstiegs-firnfeldern. über diese gerade hinauf zurück an den grat (besser nicht linkshaltend!) und über diesen an die abschlusslänge. in schöner kletterei zum ausstieg neben dem colle gnifetti. da die letzten meter des grates durch die capanna margherita verbaut sind, umgeht man den gipfelkopf auf der nordseite und kann sich nun auf 4554m eine pizza und zum dessert einen echten italienischen espresso gönnen! (unsere zeit für eine dreier-seilschaft bei besten verhältnissen: 5h)
sowohl zeit wie auch routenbeschrieb treffen auf die von uns vorgefundenen hervorragenden firnverhältnisse zu. möglicherweise müssen einige stellen bei ausaperung anders angegangen werden, auch wird sich die benötigte kletterzeit dadurch verlängern.
material: 40m-seil, schlingen, 1 steileisgerät, cams #0,5 bis #1, bei ausaperung möglicherweise 2-3 eisschrauben
angetroffene verhältnisse am 9.juli 2023:
wie bereits im tourenbeschrieb vermerkt: an der cresta signal selber herrschten sehr gute verhältnisse. wir trafen dieses jahr zum ersten mal auf perfekten trittfirn, der in der vorangegangenen nacht genügend abstrahlen konnte.
beim hüttenzustieg hatten wir weniger glück. da wir unsere tour aufgrund des häufig überbelegten biwaks auf freitag/samstag verlegen wollten, stiegen wir bereits am freitag bei zunächst perfektem wetter richtung capanna resegotti auf. doch beim mittagessen auf dem rifugio barba-ferrero schlug das wetter schnell um. ab dem moränenkopf dann verschluckte uns eine dicke nebelsuppe, alsbald setzte auch nieselregen ein. da wir die gegend nicht kannten und kaum 10 meter weit sehen konnten, folgten wir fälschlicherweise (entgegen dem beschrieb auf der hütten-webseite) der empfehlung des hüttenwartes vom rifugio ferrero und umgingen die felsen vor dem biwak links auf dem steilen ghiacciaio delle vigne und kämpften uns anschliessend in strömendem regen durch die ostseitigen brüchigen felsen hoch. nur dank dem GPS konnten wir oben dann das sich im nebel versteckende biwak finden.
anderntags um halb vier morgens war immer noch alles verhangen, auch schneite es zwischendurch immer wieder. nach ein paar stunden abwarten entschieden wir uns, einen tag auszuharren und auf eine wetterbesserung zu hoffen, trotz ungenügenden essensvorräten. die am nachmittag in horden eintreffenden alpinisten bestätigten unsere vermutung: am nachmittag begann sich das wetter aufzuklaren. so konnten wir anderntags um drei uhr der hoffnunglos überfüllten hütte entfliehen und den grat wie erwähnt in besten verhältnissen angehen.
etliche weitere seilschaften in dieser route
abstieg:
selbstverständlich könnte man nun via grenzgletscher zur monte-rosa-hütte absteigen, um so via rotenboden zermatt zu erreichen. wir machten es uns einfacher und folgten der spaghetti-tour-autobahn zur seilbahn beim endrespétz (~3275m), welche uns in drei sektionen zurück nach alagna transportierte. wenn man so wie wir früh im sommer bei guter schneelage unterwegs ist, muss man vom rifugio gnifetti nicht zum rifugio città di mantova absteigen, sondern kann direkt südöstlich durch ein steiles couloir auf den chiacciaio d'indren gelangen.
signalkuppe (cresta signal): schon bald hinter alagna zeigt sich die stolze linie der cresta signal
signalkuppe (cresta signal): stolemberg, punta giordani, parrotspitze und punta gnifetti
signalkuppe (cresta signal): der markante giordanispétz, links davon (noch in der sonne) die cresta del soldato
signalkuppe (cresta signal): schöner wasserfall unterhalb der alpe vigne superiore
signalkuppe (cresta signal): das rifugio barba-ferrero zuhinterst im valsesia
signalkuppe (cresta signal): der blick aus der biwaktüre macht uns nicht allzuviel hoffnung für den folgetag
signalkuppe (cresta signal): sogar den ausgedruckten tourenbeschrieb müssen wir zum trocknen aufhängen
signalkuppe (cresta signal): die cresta selber versteckt sich in einer dicken nebelsuppe
signalkuppe (cresta signal): die in die felsen geklebte capanna resegotti
signalkuppe (cresta signal): den schlechtwettertag benutzen wir, um das biwak zu putzen und auf vordermann zu bringen
signalkuppe (cresta signal): am späten nachmittag endlich beginnt das wetter aufzuklaren
signalkuppe (cresta signal): auf einem der vielen firngrat-abschnitte im ersten teil der cresta signal
signalkuppe (cresta signal): vermutlich einer der schönsten momente auf hochtouren
signalkuppe (cresta signal): der standplatz vor der schlüssellänge im oberen teil der cresta signal
signalkuppe (cresta signal): hier geht's nach links in die aussstiegs-firnhänge
signalkuppe (cresta signal): die letzte seillänge, in schönstem fels
signalkuppe (cresta signal): beim ausstieg angekommen
signalkuppe (cresta signal): die capanna resegotti von oben gesehen
signalkuppe (cresta signal): die ganze cresta signal vom balkon der capanna margherita aus
signalkuppe (cresta signal): eine ganz andere welt beim abstieg auf der spaghettitour-autobahn
bergtouren chronologisch
bergtouren alphabethisch
bergtouren nach regionen
raritäten chronologisch
raritäten nach regionen
nordwände chronologisch
nordwände nach regionen
klettertouren chronologisch
klettertouren nach regionen
top-10-touren
beste nach regionen
alle 4000er der alpen
weitere häufig besuchte berge
möbelschreinerei
kontakt: infoholzding.ch