punta sant'anna | piz badilet
ostgrat
21.06.25
um vom valle porcellizzo ins bergell zurückzukehren, empfahl uns ein gebietskenner, statt des vor sich her erodierenden unschönen passo porcellizzo den südgrat der punta torelli mit anschliessender überschreitung zur punta sant'anna zu wählen. via deren westgrat und westflanke könne man so viel angenehmer und interessanter ins val codera gelangen, um anschliessend über den passo della trubinasca ins gleichnamige tal zu wechseln.
doch der hüttenwart des rifugio gianetti riet uns aus zeitgründen (angesichts der bereits auf mittag angekündigten heftigen gewittern) davon ab und meinte, der aufstieg auf die punta sant'anna sei am schnellsten via colle badiletto (scharte westlich des badiletto) und den ostgrat zu bewerkstelligen.
zustieg:
vom rifugio gianetti in die mulde zwischen punta torelli und pizzo badile. man steuert das offensichtliche kaminartige couloir an, das von links nach rechts zum colle badiletto hochzieht. (L, 1h)
route:
vom diesem aufstieg zum colle badiletto raten wir dringend ab, falls nicht mehr durchgehend schnee liegt. im SAC-führer steht "stellenweise brüchige felsen", doch in wahrheit handelt es sich bei den unteren zwei drittel um ausschliesslich brüchige felsen. kein stein hält auf dem anderen, sichern ist praktisch unmöglich! nach 55 metern erreicht man einen dubiosen schlaghakenstand, nach weiteren 10 metern einen gebohrten abseil-stand. ohne meinen mental und technisch sehr starken partner hätte ich diesen aufstieg nie im leben geschafft. (gemäss führer ZS, was wohl bei guter schneelage zutrifft, sonst eher kamikaze-SS, 1h).
nun entlang des ostgrates zur punta sant'anna, wobei auch diese kletterei nirgends den zuverlässigen bergeller-granit aufweist. ineinander verkeilte blöcke oder mürber, flechtiger fels herrschen vor. den ersten steilaufschwung umgeht man auf der nordseite, verfolgt dann kurz den grat und gelang so an den senkrechten gipfelaufbau. man klettert vor diesem südwärts durch ein kurzes kamin auf das bequeme podest ab (gut sichtbare, vermoderte standschlingen) und verfolgt den hier ansetzenden doppelriss bis zur kante (gemäss führer III, gemäss unserer einschätzung eher V oder gar VI). nun führt ein grasband 40m nach links. von hier kurz und einfach auf den südgrat und über diesen zum gipfel.
material: 50m-seil (zum abseilen ins val codera: doppelt), schlingen, 4 express, cams #0,3 bis #2, mittlere keile
angetroffene verhältnisse am 21.juni 2025:
angesichts des fehlenden schnees im kamin äusserst gefährliche verhältnisse
keine weiteren seilschaften in dieser route
abstieg:
zunächst klettert man entlang des westgrates bis zur forcola della punta (sattel vor der punta trubinasca) und über deren SW-flanke hinunter zu den schneefeldern oberhalb des kleinen gletschersees. vorteilhaft seilt man zum schluss einmal 50m über die mächtigen platten ab. je nach schneelage könnte man auch rechtshaltend durch das couloir unterhalb der südwand der punta trubinasca absteigen.

punta sant'anna: weder der badiletto noch der colle badiletto ist auf der landeskarte vermerkt

punta sant'anna: der einstieg ins brüchige kamin-couloir

punta sant'anna: das couloir vom schlaghakenstand aus gesehen

punta sant'anna: auf dem weiterweg nach oben liegt zum glück noch schnee

punta sant'anna: die nördliche umgehung des ersten aufschwungs

punta sant'anna: schöner blick zur NW-wand des badile mit der route "ringo star"

punta sant'anna: zu diesem podest wird abgeklettert

punta sant'anna: der zustand der stände weist auf häufige begehungen hin

punta sant'anna: der 40m-quergang mit kaum sicherungsmöglichkeiten

punta sant'anna: die letzten meter zum gipfel

punta sant'anna: der abstieg über den westgrat weist meistens akzeptablen fels auf

punta sant'anna: blick zurück, links die markante punta trubinasca

punta sant'anna: die dazu gehörende geiss haben wir aber nicht gefunden

punta sant'anna: auf der nordseite des passo della trubinasca liegt noch viel schnee

punta sant'anna: eine gestürzte mächtige lärche auf beinahe 1800m
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