schuflen
gesamtüberschreitung
(wissberg / stotzig berg / chänglischberg / leist / schuflen / wissigstock)
12.07.25
da bereits wieder instabiles und gewittriges sommerwetter angesagt ist, schrumpfen unsere hochfliegenden tourenpläne auf eine eintages-tour in der nähe zusammen. die mehr als 5km lange gratüberschreitung vom wissberg zum wissigstock entlang der kantonsgrenze nidwalden-uri hatten wir schon lange im sinn - nicht zuletzt da man weder im internet noch im tourenportal irgendwelche hinweise dazu findet. vor allem der chänglischberg und der schuflen versprechen abenteuerliches gelände!
die fehlenden begehungsspuren (weder schlingen noch schlaghaken) auch an den entscheidenden stellen lässt uns vermuten, dass diese überschreitung auf diese weise möglicherweise noch nie unternommen wurde.
zustieg:
wissberg (2627m): bequem mit der luftseilbahn auf die fürenalp (leider erreicht man mit dem ÖV erst das 8:40-bähnli, was für eine solch lange tour doch eher spät ist) und dann auf gut markiertem bergwanderweg auf den gipfel des wissberges. T3, ab fürenalp 1¼h
route:
stotzig berg | stotzigberggrat (2738m): vom wissberg führen wegspuren zunächst kurz richtung E, dann NE zum sattel hinunter, wo der weg richtung rotbandleiter nordwärts durch die geröllflanke abzweigt. wir verfolgten alles den grat bis zum ersten steilaufschwung, der direkt erklettert wird. weiter entlang des geröllrückens erreicht man bald die drei gipfel des stotzig berges. T4, II, ½h
chänglischberg (2643m): vorerst geht es zügig in einfachem gelände weiter, bis man vor dem wenig einladenden steilaufschwung richtung chänglischberg steht. da der fels nicht gerade vertrauenserweckend und zudem ziemlich abweisend aussieht, entschieden wir uns, die äusserst steile grasplangge rechts aufzusteigend zu queren, um so über die grasrippe in der mitte an den grat zurückzukommen. pickel und steigeisen leisten hier gute dienste! weiter entlang des grates zum isoliert aufragenden gipfelaufbau dieses berges. dieser wird einfach über den kurzen südgrat erklettert. T6, I, 1h
leist (2726m): der abstieg vom chänglischberg erfolgt wiederum über den südgrat. anschliessend umgeht man den gipfelaufbau auf der östlichen seite und kommt nun auf dem flachen grat zügig voran richtung leist. es handelt sich dabei bald um flaches charrengelände mit spektakulären kalkformationen. drei mulden sowie ein paar klüfte müssen überquert werden. so erreicht man bald den leist. L, ¾h
schuflen (2822m): nun steht man vor einem circa 60m hohen, senkrechten und teilweise überhängenden abbruch in die nächste scharte. da wir nur ein 35m-seil und eine entsprechende rapline mitführten, waren wir zunächst etwas ratlos. wir entschlossen uns, vorerst auf eine kurze rampe im osten und von dieser in einer brüchigen verschneidung nordwärts so weit wie möglich abzuklettern. dummerweise befindet sich an unserem angepeilten standplatz vor dem überhang weder ein brauchbarer riss noch ein stabiler block, sodass wir wieder circa 5m aufstiegen und dort eine lange reepschnur um einen riesigen block legten. allerdings reichten so die seile immer noch nicht bis in die scharte. also liessen wir uns auf ein nordseitiges band ab, das wir nur ganz knapp erreichten. da man von dort nicht in die scharte wechseln kann, mussten wir nochmals circa 20m in heiklem gelände nach norden abklettern, um von dort zur scharte zurückzuqueren. so waren wir bald zurück auf dem grat, der nun zwar etwas ausgesetzter, aber meist zügig begehbar ist. hie und da müssen kleinere scharten überwunden werden. bei einer scharte denkt man zunächst, die andere seite sei nur per weitsprung erreichbar, doch da der block nicht gerade einladend für eine landung aussieht, kletterten wir doch lieber nordseitig ab und stiegen wieder zur lücke auf. bei einer weiteren scharte verunmöglichen zum schluss plattige felsen das abklettern, sodass wir dort nochmals eine abseilstelle einrichteten (~10m). weiter den grat verfolgend steht man bald vor einem eindrücklichen steilaufschwung. das gelände verlockt zum ausweichen in die nordflanke, aber aufgrund der losen materie entschieden wir uns dann doch für den steilen grat. dieser ist zu beginn leider ebenfalls brüchig, aber im entscheidenden teil bietet er einfache, dafür aber sehr luftige kletterei an bestem gestein an! doch schon bald verschlechtert sich die qualität wieder, daher umgingen wir den letzten aufschwung auf der linken seite und erreichten den grat wieder mithilfe einer schwach ausgeprägten verschneidung. nun geht's über nie schwierige, aber exponierte und sehr brüchige gratabschnitte und türmchen weiter bis zum hauptgipfel des schuflen. T6, III (für das abklettern und abseilen vom leist benötigten wir 1½h, nochmals 1½h für den aufstieg zum schuflen)
wissigstock (2887m): nun kurz weiter richtung dem isolierten turm im nordosten. bald steht man wieder vor einem senkrechten abbruch. auch hier legten wir eine lange reepschnur um einen grossen block, und diesmal reichten unsere seile glücklicherweise bis in die darunterliegende scharte. von hier in nochmals 30m nordwärts runter zum griessengletscher. dank der letztwöchigen kaltfront mit dem starken schneefall ist dieser ohne steigeisen begehbar. wir stiegen über schneereste und erstaunlich kompakten kalk zur scharte 2783 auf. über geröll zum höchsten punkt des wissigstockes. L (für's abseilen vom schuflen ½h, für den aufsstieg auf den wissigstock nochmals gute ½h)
unser zeitbedarf für die ganze tour ab fürenalp bis wissigstock inclusive aller pausen und standbasteleien 8½h.
bewertung: E3 (schuflen E5), III, T6
material: 35m-seil, 30m-rapline (besser: 2x60m-seil, siehe text oben), schlingen, cams #1C3 und #0,3 bis #1, steigeisen und pickel, lange reepschnüre und evtl. schlaghaken (um die abseilstände zu verbessern)
angetroffene verhältnisse am 12.juli 2025:
perfekte verhältnisse, hie und da etwas neuschnee, der aber nie stört.
keine weiteren bergsteiger zwischen wissberg und wissigstock
abstieg:
vom wissigstock führt ein blau-weisser bergwanderweg richtung engelberger lücke und dann unterhalb des rot grätli durch zur rugghubelhütte. da für den folgetag schon frühmorgens gewitter angesagt waren, stiegen wir gleich noch via ober und unter arni, unter worbi und blätz auf dem alten rughubel-weg nach horbis ab (T5, teilweise wegspuren, neuerdings mit gelben punkten markiert), von wo wir per autostop zurück auf die zentralbahn gelangten.

schuflen: auf dem wissberg, mit hahnen links und sättelistock rechts

schuflen: blick zur adlerspitze, zum gross- und klein-spannort und zum falkenturm

schuflen: blick zum titlis mit der ostwand links und der nordkante rechts

schuflen: der weiterweg nach norden richtung stotzigberggrat

schuflen: der erste steilaufschwung wird direkt erklettert

schuflen: der erste und der zweite gipfel des stotzig berges

schuflen: abstieg richtung chänglischberg (©gredo)

schuflen: der gipfel des chänglischberges erhebt sich nur wenig über die schrofen

schuflen: diesen unangenehmen aufschwung umgehen wir im steilen gras rechts

schuflen: steigeisen leisten hier gute dienste (©gredo)

schuflen: so bald wie möglich zur mittleren rippe wechseln

schuflen: blick zurück zur steilen wiese

schuflen: der gipfel des chänglischberges

schuflen: der gipfelsteinmann will verbessert werden (©gredo)

schuflen: in der umgehung des chänglischberges (©gredo)

schuflen: der chänglischberg von norden gesehen

schuflen: im weiteren verlauf richtung leist gibt es immer wieder bizarre felsformationen

schuflen: das weitläufige charrengelände vor dem leist (©gredo)

schuflen: chickenheads soweit das auge reicht

schuflen: fantastischer charrenkalk im aufstieg zum leist

schuflen: der gipfelsteinmann auf dem leist

schuflen: zum ersten mal sehen wir den wilden schuflen

schuflen: oppsla, hier geht es 60m runter in die scharte!

schuflen: also klettern wir soweit wie möglich runter, um einen abseilstand zu bauen (©gredo)

schuflen: der steile abbruch am leist von NE her gesehen (©gredo)

schuflen: immer wieder sind scharten zu überwinden

schuflen: bei dieser grossen scharte wird zunächst abgeklettert... (©gredo)

schuflen: ...und anschliessend aufgrund der plattigen felsen abgeseilt

schuflen: blick zurück zum gratturm 2720 und zum leist

schuflen: vor dem steilaufschwung zum schuflen

schuflen: die einzig wirklich schöne kletterstelle in gutem gestein (©gredo)

schuflen: luftige gratüberschreitung an meistens zweifelhaftem fels

schuflen: ankunft auf dem gipfel des schuflen

schuflen: der steile abbruch vor der scharte, hinten der NE-turm

schuflen: diesemal genügen unsere seile bis in die scharte

schuflen: abseilen entlang der verschneidung zum griessengletscher

schuflen: viel neuschnee auf dem griessengletscher

schuflen: blick zurück vom sattel 2783 zum abweisenden schuflen

schuflen: eine wunderbare kalkplatte auf der urner seite scheint uns foppen zu wollen

schuflen: endlich auf dem wissigstock, leider ohne aussicht

schuflen: blick von den griessbändern zum leist mit der steilen NE-kante
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