chli spannort

nordcouloir


nachdem unser versuch, von gorezmettlen mit den skis via rossfirn und wintertürmli zum spannortjoch aufzusteigen im april aufgrund der mageren schneelage scheiterte, probieren wir es nun von norden her.


zustieg:

von der spannorthütte (1954m) auf dem weg zur schlossberglücke bis circa 2450m aufsteigen und sich nun oberhalb des giesshubels (2486m) nach süden wenden. unterhalb der markanten NW-wand der adlerspitze durch auf den spannortgletscher und auf diesem zum spannortjoch (2902m). 2½h


route:

das nordcouloir, das im steilen firnfeld in der NNE-flanke ansetzt, lässt sich von hier nur erahnen. zunächst weiter richtung süden unter die felsen der NE-flanke des chli spannorts, wo man sich nach westen wendet und auf dem steilen schneeband in die wand hinein begibt. bald folgt ein fragwürdiges fixseil, das über mixedgelände zu einem ersten, steilen couloir leitet. bei guter schneelage bleibt man besser rechts des fixseils und peilt so das zweite (versteckte) couloir an. hier findet man gleich zu beginn links der rinne einen schönen riss fürs plazieren des roten camelots. nun gehts circa 60m durch das couloir hinauf und zum schluss links des markanten dreieckfelsens auf die firnflanke. bei guter schneelage erweist sich das couloir als einfache und sichere schneetreppe auf den brüchigen berg. auf der firnflanke steigt man zum gipfelplateau auf und hier westwärts zum gipfelsteinmann. ¾h
entgegen dem ausdrücklichen wunsch von marcel dettling auf hikr und vielen anderen alpinisten hat irgendein fantasieloser sicherheitsfanatiker diese schöne alpine tour unnötigerweise mit bohrhaken verunstaltet.

bewertung: E4, S, WI1, 45° (kurz auch etwas steiler)

material: 2x60m-seile (geht mit etwas nachsteigen auch gut mit 50m-seilen), 1-2 steileispickel, cam #1,0 (bei vereisten verhältnissen könnten eisschrauben, bei pulverschnee evt. messerhaken zusätzliche sicherheit bieten)

angetroffene verhältnisse am 28.mai 2020:
bester trittschnee.

keine weiteren seilschaften in dieser route


abstieg:

viele leute tragen ein stück holz mit hoch, um an einer "totmann"-verankerung wieder durch das couloir abzuseilen.

wir bevorzugten den abstieg über die ostflanke: im markanten felskopf am westlichen ende des gipfelplateaus steckt ein alter, aber solider eisenhaken (hier kam die ehemalige normalroute über den ostgrat hoch. diese ist aufgrund der ausaperung kaum mehr oder höchstens unter grossen objektiven gefahren begehbar). an diesem haken seilt man nordostwärts über den überhang auf die darunterliegende geröllflanke ab (mindestens 2x50m). während man früher von hier über die firnflanke auf den glatt firn absteigen konnte, muss man heute ein zweites mal über die nächste steilstufe abseilen. dazu wendet man sich auf dem abschüssigen geröllband nach norden und findet so ganz an dessen ende den von tobias dollinger gebauten schlingenstand (nach seiner heroischen bruchkletterei durch die NE-wand). mit 60m-seilen kann bis zu diesem stand abgeseilt werden, doch muss der seilschaft-letzte zum seilabziehen auf dem geröllband mehr oder weniger in der falllinie unter dem ersten abseilstand bleiben (womit 2x50m wiederum genügen würden). auf dem glatt firn angekommen gehts auf dem aufstiegsweg zurück zur spannorthütte.



giesshubel, adlerspitze, gross spannort
chli spannort nordcouloir: ob des giesshubels quert man unter der eindrücklichen NW-wand der adlerspitze durch



chli spannort nordcouloir, spannortjoch
chli spannort nordcouloir: vom spannortjoch aus ist die schneerampe, die zum versteckten nordcouloir führt, gut ersichtlich



chli spannort nordcouloir
chli spannort nordcouloir: im aufstieg zur schneerampe



chli spannort nordcouloir
chli spannort nordcouloir: im nordcouloir



chli spannort nordcouloir
chli spannort nordcouloir: das nordcouloir von oben



gross spannort, schlossberg
chli spannort nordcouloir: blick vom gipfelplateau zum schlossberg, adlerspitze und gross spannort



kleinst spannort
chli spannort nordcouloir: im westen bröckelt das wilde kleinste spannort vor sich hin, auch falkenturm genannt



chli spannort nordcouloir
chli spannort nordcouloir: im abstieg übers gipfelplateau



chli spannort abseilhaken
chli spannort nordcouloir: der solide abseilhaken am ende des gipfelplateaus



schlingenstand
chli spannort nordcouloir: der gute schlingenstand am ende des geröllbandes



spannorthütte
chli spannort nordcouloir: wie immer im frühjahr lässt sich der abstieg zur spannorthütte rutschend bewältigen



adlerspitze
chli spannort nordcouloir: die eindrückliche adlerspitze im nachmittagslicht


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