winterstock westgipfel

südpfeiler ("amstaad/masetto")


eine beinahe in vergessenheit geratene tour im fantastischen furkagranit wurde dank der sanierung durch die sektion UTO wieder ins leben gerufen. sie verläuft zunächst durch die südflanke des westgipfels und quert oberhalb der dächer an den wunderschönen südpfeiler.


zustieg:

von tätsch (2272m) oberhalb tiefenbach verfolgt man zunächst den weg richtung albert-heim-hütte, anschliessend steigt man weiter gegen die graue wand an. auf der moräne, die unterhalb des unter-gletschjochs ansetzt, verfolgt man spuren entlang von steinmännern bis beinahe an den wandfuss (~2720m) und quert auf guten bändern nach osten. so erreicht man den firn unterhalb des markanten couloirs zwischen haupt- und westgipfel. frühmorgens sind hier zumindest steigeisen unentbehrlich. (T3, 2h)


route:

das topo, das man auf der albert-heim-hütte herunterladen kann, ist ziemlich ungenau und unvollständig gezeichnet. während amstaad und masetto auf der gut sichtbaren rampe eingestiegen sind, verfolgt die sanierte version eine zwar schöne, aber stumpfe verschneidung auf gletscherschliffplatten. leider ist die markante rampe als wichtige orientierungshilfe nicht eingezeichnet. allerdings hängen verschiedenste fixseile der hier sehr aktiven strahlergemeinschaft äusserst unschön über die platten: der einstieg befindet sich wenig rechts von diesen. auf einem kleinen podest ein paar meter oberhalb des firns kann man gut von steigeisen auf kletterschuhe wechseln. die erste länge soll nun 50m dieser verschneidung entlang führen, ist aber in tat und wahrheit 55m lang. die zweite länge bis an den stand vor der schlüssellänge soll nochmals 50m sein, ist aber 70m lang! allerdings gäbe es dazwischen einen stand der strahler, den man sinnvollerweise mitbenutzen sollte (von hier zweigen die strahler an fixseilen nach links zu ihren klüften ab). nach diesen "zwei" überlangen seillängen wechselt nun der fels: die geschliffenen platten enden und rauher granit beginnt. die wiederum mit 50m angegebene schlüssellänge führt in einem rampensystem stark nach rechts und wartet mit zwei steilen, abdrängenden rissverschneidungen auf. sie ist dafür nur 30m lang. nun gilt es, über schrofengelände mit vielen losen steinen immer leicht ansteigend nach rechts an den eigentlichen südgrat zu queren, welcher in einer unübersehbaren scharte mit einem auffälligen spitzen stein drin erreicht wird. auf dieser passage trifft man auf ein paar verblichene schlingen, die beiden bohrhakenstände der sanierer allerdings haben wir nicht gefunden (was angesichts der vielen zacken kein problem darstellt).
von nun an klettert man alles entlang des grates an wunderbarstem rotem furkagranit. häufig sind verschiedene wege möglich, die verdankenswerterweise sparsam gesetzten bohrhaken lassen verschiedene möglichkeiten zu. auch hier am grat ist das topo recht ungenau gezeichnet: manchmal geht's nach links, wenn rechts angedeutet ist, und umgekehrt. so erreicht man nach sechs wunderschönen seillängen, die meist auch zwischen 40 und 50m lang sind, den westgrat kurz vor der gipfelnadel. hier befindet sich das routenbuch (nur fünf einträge seit der sanierung im juni 2021!). nun quert man auf der südseite unter der spektakulären gipfelnadel durch, dazu muss man sich einmal durch ein enges felsenfenster zwängen. die gipfelnadel wird ausgesetzt entlang der östlichen kante erklettert (gut mit bohrhaken abgesichert). (5h)

bewertung: E4, 40°, VI (im jahre 1935 hiess es bei amstaad/masetto noch III-IV, wobei die linie vermutlich hie und da etwas anders verlief)

material: 50m-seil, schlingen, 10 express, steigeisen, cams #0,75 bis #2

angetroffene verhältnisse am 11.august 2023:
etwas störend war der.neuschnee auf den kleinen nischen in den ersten beiden reibungs-längen: so musste man mit nassen sohlen auf die glattpolierten granitplatten antreten. ansonsten perfekte verhältnisse.
sehr unschön ist der wildwuchs an strahlerseilen entlang der abstiegsroute, obwohl man diese dann zum schluss doch dankbar mitbenutzt.

eine weitere seilschaft in der route (was allerdings angesichts nur 5 begehungen seit juni 2021 ein ziemlicher zufall war!)


abstieg:

zunächst wird von der gipfelnadel an einem durch die blitze ein wenig verunstalteten, aber immer noch soliden stand abgeseilt. man quert zurück zum routenbuch, wo man einmal 10m und zweimal 25m abseilt. der mittlere stand befindet sich etwas verdeckt auf der nordseite des grates. anschliessend meist auf der südseite, einmal kurz auf der nordseite entlang von steinmännern ins unter-gletschjoch (3082m) abklettern (I-II). hier wendet man sich nach süden und steigt zur markanten östlichen begrenzungsrippe des couloirs ab, wo sich der erste abseilstand befindet. in fünf abseilmanövern (meist knapp 25m) auf die grosse geröllflanke und auf dieser richtung ESE zu den von weitem sichtbaren strahlerseilen absteigen. diesen entlang zum oben erwähnten zwischenstand in der zweiten seillänge und nun entgegen den angaben auf dem topo vier mal 25m aufs schneefeld abseilen. wir haben dazu an je einem zwischenhaken einen karabiner und ein maillot belassen.



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: gletschhorn, graue wand und west-, haupt- und südgipfel des winterstockes



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: wunderschöne wollgras-wiesen im aufstieg



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: hier befindet sich der (neue) einstieg, in der bildmitte das SW-couloir



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: nochmals der einstieg, beim x befindet sich das podest



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: die ersten zwei(?) seillängen bestehen aus gletscherschliffplatten



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: blick in die nach rechts führende schlüsselseillänge



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: an der nahen grauen wand wird eine verirrte seilschaft ausgeflogen



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: am südpfeiler wunderbarster granit



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: der durchschlupf zur gifpelnadel



winterstock westgipfel südpfeiler
winterstock westgipfel südpfeiler: die querung zum ostgrat der gipfelnadel



winterstock westgipfel gipfelnadel, salbit gipfelnadel
winterstock westgipfel südpfeiler: diese macht sogar der salbitnadel konkurrenz



rhonestock, dammastock, schneestock
winterstock westgipfel südpfeiler: blick zu rhone-, damma- und schneestock...



gwächtenhorn
winterstock westgipfel südpfeiler: ...zum gwächtenhorn mit dem wilden SSW-grat...



sustenhorn ostgrat
winterstock westgipfel südpfeiler: ...und zum sustenhorn mit dem klassischen ostgrat rechts



strahler
winterstock westgipfel südpfeiler: im abstieg stösst man häufig auf überbleibsel der strahler


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