punta pioda

piodakante (via "bramani")


der beste ort, um die sagenhafte reibung der vibramsohlen zu testen, ist wohl die fantastische tour entlang der pioda-kante auf die punta pioda, nach seinem erstbegeher vitale bramani (und entwickler der vibram-sohle) auch "via bramani" genannt.


zustieg:

da alle wege im val bondasca aufgrund des riesigen bergsturzes vom 23.august 2017 gesperrt sind, gilt es zunächst vom der albigna-seilbahn (2097m) über den cacciabella-pass (2984m) in die capanna di sciora (2117m) zu gelangen. die sechs stunden, die dafür veranschlagt werden, sind mit den schwereren rucksäcken (nebst kletter- und eisausrüstung auch essen, kocher und gas) nicht allzu stark zu unterbieten. T4, 5h
von der hütte steigt man südostwärts richtung pt.2394 an. über die schnee- oder schotterhänge gelangt man an die felsen unter der scharte im SE von pt.2567. L, 1¼h
bei der linken schwachstelle des vorbaus erklettert man entlang des rechten risses den sattel und erreicht so den einstieg bei einer gedenktafel, wo man den rucksack deponieren und auf die kletterschuhe wechseln kann. 3 seillängen à III bis IV, ½h


route:

als einstieg wählt man besser die schöne verschneidung (wo sich auch der abseilstand befindet) rechts der gedenktafel - entgegen dem topo, das links der tafel startet. hier würde man zwar bald an den grat, aber in brüchiges schrofengelände gelangen. sobald der grat erreicht ist, alles mehr oder weniger entlang der kante,
nach einigen einfacheren seillängen erreicht man steileres gelände. vor dem markanten überhang geht's zunächst etwas nach links, anschliessend hinauf unter den überhang, an dessem fuss wieder nach rechts bis dort, wo die steilstufe am wenigsten hoch ist und hier darüber hinauf. diese beiden seillängen sind gut durch bohr- und schlaghaken abgesichert. ansonsten darf man in den 26 SL meist 50m zum nächsten stand ausgehen - mit häufig keinem, selten ein bis zwei bohr- oder schlaghaken als zwischensicherung. will man ganz auf den gipfel gelangen, so wählt man in der letzten seillänge nicht die markante verschneidung, die in die scharte (mit schlingenstand) führt, sondern wechselt südwärts auf die platte und erreicht so den höchsten punkt. allerdings gestaltet sich der abstieg zur scharte am schluss etwas unangenehm, da über die knapp 2m hohe stufe runtergehüpft werden muss.
6h (alle leichteren längen am laufenden seil, bei trockenen verhältnissen circa ½ bis ¾h weniger)

bewertung: E3, S, VI (2 längen, sonst III bis V). der überhang wäre frei geklettert 6b, ansonsten VI A1

material: 2x50m-seile, schlingen, 8 express, cams #0,3 bis #1

angetroffene verhältnisse am 11.juli 2021:
aufgrund des starken regens in der nacht war morgens um 5 uhr noch alles pflotschnass. also blieben wir bis 8 uhr in der hütte, um die felsen etwas abtocknen zu lassen. an der piodakante angekommen waren die flechten leider immer noch nass, doch der fels ansonsten genügend trocken. nur die beiden überhangslängen waren immer noch total wasserüberlaufen, ein kleiner wasserfall ergoss sich von oben auf das ausgerechnet an dieser stelle recht reibungsarme, quarzhaltige gestein. daher benötigten wir für diese beiden längen unüblich viel zeit.

keine weiteren seilschaften in dieser route


abstieg:

da der abstieg richtung osten und anschliessend zurück zum cacciabella sud äusserst zeitaufwändig und zudem nach einem felsausbruch recht anspruchsvoll sein soll, wählten wir die variante mit abseilen über die route. vor ein paar jahren wurden circa alle 50m solide muniringe in die piodakante montiert. bei einfachem kraxelgelände kann es auch mal mehr als 50m sein, doch braucht man deswegen keine längeren seile mitzuführen. die untersten beiden abseilstellen (von der scharte auf das schneefeld) befinden sich nicht entlang der route, sondern gleich südöstlich von pt 2567 (steinmann). insgesamt benötigten wir rund 4 stunden für die abseilerei (mit nur zwei kleineren verhängern).



pizzo frachiccio, lägh da l'albigna
piodakante (punta pioda): zu beginn des weiten weges über den cacciabella-pass (beim einstieg der routen am pizzo frachiccio)



pass cacciabella sud
piodakante (punta pioda / via bramani): im abstieg vom pass cacciabella sud liegt noch viel schnee



pizzo badile
piodakante (punta pioda / via bramani): auf der anderen talseite grüsst die eindrückliche NE-wand des pizzo badile



scioragruppe
piodakante (punta pioda / via bramani): bald zeigt sich die eindrückliche scioragruppe



scioragruppe
piodakante (punta pioda / via bramani): die vier gipfel der scioragruppe



scioragruppe
piodakante (punta pioda / via bramani): die vier eindrücklichen granitberge von der hütte aus gesehen...



ago di sciora
piodakante (punta pioda / via bramani): ...wobei die ago di sciora wohl am auffälligsten ist



capanna di sciora
piodakante (punta pioda): vor der fantastisch gelegenen capanna di sciora geniesst man die sonne bis zu den letzten strahlen



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): der einstieg zum vorbau befindet sich bei der linken schwachstelle (steinmann)



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): kurz vor dem eigentlichen einstieg oberhalb der scharte, hinten pt.2567



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): sobald sich die kante zurücklegt, gelangt man (zumindest im hochsommer) an die sonne



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): vom überhang ergiesst sich ein wasserfall auf die darunterliegenden platten



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): die beiden schlüssellängen sind pflotschnass und entsprechend unangenehm zu klettern



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): oberhalb des überhangs geht's zunächst in einfacherem gelände zügig weiter



pizzi gemelli, pizzo cengalo, pizzo badile
piodakante: auf dem gipfel wirkt die benachbarte ago die sciora unspektakulär, hinten pizzi gemelli, pizzo cengalo und badile



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): endloses abseilen



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): die piodakante und die ago di sciora im abendlicht...



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): ...und bei sonnenuntergang



piodakante (punta pioda / via bramani)
piodakante (punta pioda / via bramani): die sciora-gruppe ende des 19ten jahrhunderts (ausschnitt aus einem gemälde von giovanni segantini)


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