zustieg:

nach einem verregneten juli befürchten wir grossandrang in den bergen und suchen uns deshalb eine einsame gegend aus. wir werden in den kletterbergen oberhalb der alpe devero fündig: sie bestehen aus fantastisch rauhem, rotem serpentingestein. da wir aus der schweiz mit dem ÖV nur äusserst umständlich zur alpe devero gelangen könnten, reisen wir mit zug und postauto zuhinterst ins binntal (fäld), wo wir den landschaftlich sehr schönen aufstieg zum geisspfadsee (2423m) in angriff nehmen. hier deponieren wir unsere schlafsäcke. (T2, 2¼h ab fäld)
ein kurzer aufstieg zum passo della rossa (geisspfad, 2473m) bringt uns auf die italienische seite. da es schon nachmittag ist, möchten wir nur noch eine kurze route an der punta esmeralda südwand klettern, gemäss dem "ossola-rock"-führer aus dem verlag "versante sud" gleich hinter dem pass. doch bald stellen wir fest, dass der führerautor noch nie in diesem gebiet war und den grossteil der angaben total falsch ins buch gedruckt hat. nicht einmal die anordnung der berge stimmt, auch sind gewissse zustiege absolut falsch vermerkt und ortsangaben vertauscht. sehr schade! - denn bis anhin war ich mit den führern dieses verlags immer zufrieden.
jedenfalls hiess dies für uns, nicht gleich hinter dem passo della rossa klettern zu gehen, sondern deutlich unterhalb der bocca della rossa (nicht vermerkt auf der landeskarte, sie liegt östlich des pt.2392), auf beinahe halbem weg zur alpe devero. der weg vom passo della rosa bis zur bocca della rosa ist sehr gut ausgeschildert, aber stellenweise aufgrund des blockigen geländes ziemlich mühsam zu gehen. von der bocca steigt man nochmals ~100hm ab (zum schluss über eine eisenleiter). auf den schrofen unterhalb dieser quert man nach osten und passiert bald die wunderschönen routen an der kompakten platte der bastionata della rossa, nach insgesamt ungefähr 350m gelangt man zu den einstiegen der routen an der punta esmeralda. (T3, 1¼h ab geisspfadsee)

---

route:

da es sich durchwegs um trad-routen handelt (mit teilweise gebohrten ständen) und der fels beinahe überall zum klettern einlädt, wäre man auf ein detailliert gezeichnetes topo angewiesen. doch auch hier versagt dieser führer. ein paar rudimentäre striche geben die richtung vor, daher ist es benahe unmöglich die route zu verfolgen. wir kletterten daher im bereich der ausgewählten route auf gut glück drauflos und begingen daher möglicherweise eine kombination aus "superesmeralda", "carmagnola" und "arion baba", was allerdings dem kletterspass keinen abstrich machte. festes, wunderbar kletterfreundiches serpentingestein mit unübertroffen gutem gripp! (1½h)
die im führer angegebenen 70m vom ende der routen bis zum gipfel der punta esmeralda stimmen wohl auch nicht, es dürfte sicher doppolt so weit sein!

bewertung: E2, 6a+

material: 50m-seil, schlingen, 2 express, cams #0,3 bis #2

angetroffene verhältnisse am 7.august 2025:
perfekte verhältnisse, dank starker thermik und spätem nachmittag liessen sich diese südwandrouten trotz der sonneneinstrahlung klettern.

keine weiteren seilschaften im ganzen gebiet

---

abstieg:

falls man an den einstieg zurück möchte, kann über die route "esmeralda" abgeseilt werden - sie weist solide inox-stände auf. doch da unser "abstieg" eher ein aufstieg zurück in die schweiz war, stiegen wir über den westgrat der punta esmeralda zurück zur bocca della rossa (T4) und von hier auf dem wanderweg über den pass zurück zum geisspfadsee.