schafschijen

überschreitung von süd nach nord
(schafschijen - miesplanggenstock - spitzplanggenstock)

13.08.25

 

da die temperatur im flachland bald 35°C erreicht, bleibe ich eine weitere nacht auf der äusserst gastfreundlichen sewenhütte und wage mich noch an diese ziemlich einsame überschreitung.
lange überlege ich mir, ob ich besser von norden nach süden oder umgekehrt klettern soll, entscheide mich dann aber aufgrund der doch eher komplexen wegfindung am SE-grat des schafschijen für die zweite variante.


zustieg:

von der brücke über den gorezmettlenbach (1613m) zur sewenhütte (2149m) hoch (T2, 1h).
nun leicht absteigend zum seewenalpsee und auf gut ausgeschildertem weg zum rot-bergli (2406m). (T3, knappe 1h)


route:

schafschijen SE-grat: wie bereits erwähnt, ist die wegfindung bei diesem teilstück am anspruchsvollsten, da sich die kletterlinie nicht immer als grat manifestiert.
zunächst geht es über kurze, einfach felsen richtung der schrofen (hie und da schwache begehungsspuren durch gämsen). zunächst flach, dann immer steiler in eine erste verengung, wo man bei der gabelung die rechte rinne in die darüberliegende lücke wählt. von hier führt ein sehr exponiertes, aber einfach zu gehendes band (T4) kurz nach nordwesten. am ende dieses bandes nicht direkt die grasdurchsetzten felsen erklettern, sondern mit der hier ansetzenden unangenehm sandigen rinne nach links hinauf in den nächste lücke (T5). ein felsband führt wenige meter nach links auf eine kleine wiese. am ende dieser wiese wenig in die grosse rinne absteigen und durch diese bis auf einen nächsten sattel links der rinne aufsteigen. gleich links über eine schöne gneisstufe zu den nächsten schrofen hochklettern, wo oberhalb nach einer kurzen verengung der nächste sattel erreicht wird. zwei meter nach rechts und über schöne gneisfelsen zum grat zurück (vermutlich könnte man den grat auch auf anderen linien erreichen). nun den grat verfolgen, wobei zweimal eine kurze stufe abgeklettert wird. so steht man unvermittelt vor einer schuttflanke auf der ostflanke des berges. an deren linken rand steigt man zum kurzen ostgrat und erreicht so die lücke zwischen süd- und nordgipfel. in wenigen minuten zunächst nach süden zum grossen steinmann, dann nach norden zum zweiten gipfel. (T5, II, 1½h)
N-grat: dieser abstieg bereitete mir vorgängig etwas kopfzerbrechen, da er steil ist und sehr brüchig sein soll. ich befürchtete zustände wie beim nördlichen abstieg am murmelsplanggstock. doch zum glück erwiesen sich die felsen als recht stabil, jedenfalls solange man möglichst den grat verfolgt. nur um die beiden senkrechten stufen zu umgehen, bin ich auf rampensystemen ein wenig in die flanken ausgewichen (bei der oberen ost-, bei der unteren westseitig). so ereicht man den ersten kleinen turm im unteren bereich des nordgrates. gleich auf schartenhöhe auf einem band nach rechts, dann gleich zurück zum grat und diesen weiter verfolgen. den zweiten, markanten turm zunächst wenige meter links auf einer grasrampe umgehen, dann kurz zurück zum grat bis zur steilstufe. hier leitet ein kurzes kamin auf das ostseitig liegende rampensystem, mit dem man diese steilstufe umgehen kann. die letzte nadel umgeht man auf der linken seite. (T5, II)

nicht kotierter pt.~2800m S-grat: vom sattel schräg links aufwärts bis an die schwach ausgeprägte rippe, welche man kurz verfolgt. sie drängt einem in die linksliegende rinne ab. durch diese bis auf den gipfel. der fels an diesem turm ist recht mürbe, daher sollten alle griffe und tritte vor dem verwenden gut überprüft werden. (T5, II, vom schafschijen bis hier 1h)
N-grat: entlang des grates absteigen mit offensichtlichen umgehungen (steinbockwege) nach links und rechts. zum schluss führt ein schmales felssims in den nächsten sattel. (T4, I)

miesplanggenstock S-grat: wiederum linkshaltend auf den grat. zunächst über den grasrücken, dann über steiler werdende felsen zu einem türmchen, nach einem kurzen abstieg auf der linken seite weiter in schöner kletterei zum gipfel. (meist T4, einzelne stellen T5, II, vom pt.2800 bis hier gut ¾h)
bei diesem teilstück ist wieder besserer fels anzutreffen, allerdings ist er hie und da ebenfalls unzuverlässig. daher ist es auch hier von vorteil, vorsicht anzuwenden.
N-grat: nun kommt der scharfe grat nördlich des miesplanggenstockes, welcher mit vielen türmen bewehrt ist. gleich unterhalb des gipfels befindet sich eine abseilschlinge, doch die beinahe senkrechte wand darunter weist guten und kletterfreundlichen fels auf, sodass man diese stelle problemlos abklettern kann. anschliessend werden alle türme überklettert, auch derjenige mit der spitzen gratkante. häufig kann man die letzten steilen meter jeweils in der westseite umgehen (steinbockspuren). bald erreicht man einen kleinen abstehenden turm östlich des grates, zu dem man per spreizschritt gelangt. dann gleich zurück nach rechts in die ostseitige rinne, in dieser absteigen bis man wieder zurück an den grat wechseln kann. den grat weiter verfolgen bis zum gendarm vor dem breiten geröllpass. dieser gendarm kann links auf gemspfaden umgangen werden, danach über geröll zum pass hinunter. (T5+, II)

spitzplanggenstock S-flanke: in wenigen minuten zunächst über schöne platten, dann auf wanderweg zum gipfel. (T2, vom miesplanggenstock bis hier knapp ½h)

bewertung: E4, T5+, II (für die ganze überschreitung ab rot-bergli mit pausen knapp 4h, falls man sichern möchte, vielleicht 1 bis 2h zusätzlich)

material: falls man sichern möchte 30m-seil, zackenschlingen, mittlere cams #0,5 und #1 und mitlere keile

angetroffene verhältnisse am 13.august 2025:
perfekte verhältnisse, alle schrofen trocken (was für diese tour unabdingbar ist)

keine weiteren bergsteiger an diesen bergen


abstieg:

vom spitzplanggenstock führt ein leichter und gut markierter alpinwanderweg zurück zur sewenhütte. (T3-T4)



überschreitung schafschijen S-N
überschreitung schafschijen S-N: die überschreitung im überblick



schafgand, überschreitung schafschijen S-N
überschreitung schafschijen S-N: auf der schafgand erblickt man die südseite des schafschijen zum ertsten mal



rot-bergli, fleckistock, stucklistock
überschreitung schafschijen S-N: blick vom rot-bergli zum flecki- und stucklistock mit den sterbenden gletschern



überschreitung schafschijen S-N
überschreitung schafschijen S-N: oberhalb der schrofen wählt man die rechte rinne



überschreitung schafschijen S-N
überschreitung schafschijen S-N: das exponierte grasband auf der ostseite



südgipfel schafschijen
überschreitung schafschijen S-N: auf dem südgipfel des schafschijen



überschreitung schafschijen S-N
überschreitung schafschijen S-N: blick zurück zum nordgrat des nordgipfels



miesplanggenstock
überschreitung schafschijen S-N: der südgrat des miesplanggenstockes



steinbock, miesplanggenstock
überschreitung miesplanggenstock S-N: andere lebewesen bewegen sich in diesem gelände deutlich unbeschwerter



krönten, sass stock, schrotenstock, wichelhorn, brämplisplanggenstock
überschreitung miesplanggenstock S-N: blick zu krönten, sass- und schrotenstock, dahiner wichelhorn und brämplisplanggenstock



falkentürme, chli spannort
überschreitung miesplanggenstock S-N: blick zu den falkentürmen und zum chli spannort



bächenstock, zwächten, gross spannort, adlerspitze
überschreitung miesplanggenstock S-N: vorne bächenstock und zwächten, hinten gross spannort und adlerspitze



überschreitung miesplanggenstock S-N
überschreitung miesplanggenstock S-N: auch dieser scharfe turm wird im abstieg überklettert



überschreitung miesplanggenstock S-N, spitzplanggenstock
überschreitung miesplanggenstock S-N: der spitzplanggenstock kommt in nähe



überschreitung schafschijen S-N, spitzplanggenstock
überschreitung schafschijen S-N: auf dem spitzplanggenstock, mit hoch seewen links und bächenstock rechts



überschreitung schafschijen S-N, miesplanggenstock
überschreitung schafschijen S-N: blick zurück zum abstieg vom miesplanggenstock



seewenkegel, hoch seewen
überschreitung schafschijen S-N: die lange seewenkette vom seewenkegel links bis zum hoch seewen rechts



seewenstock
überschreitung schafschijen S-N: die SE-seite des seewenstockes bietet die besten klettereien auf dieser seite der kette an


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